Landgang Brauerei – Anstich

Festbier/Märzen, 5,5%
Trinktemperatur: na

Farbe: unfiltriert, warmes Orange, EBC ca. 9, Schaum stabil, mittel carbonisiert

Geruch: ein bisschen Zitrus, viel Malz, rote Beeren(?)
Bei den roten Beeren habe ich mich wohl geirrt, das war wohl eher die Ananas-Note, die der Hopfen mitbringen soll

Geschmack: ganz klar eine säuerliche Note dazu Honig und Karamell

Fazit: 2 v 5, Es haut mich echt nicht vom Hocker und ist mir irgendwie zu unausgewogen.

What’s brewing: Met

So, da hier noch ca. 2 kg Honig rum standen und ich die nicht mit umziehen wollte, habe ich mich dochmal daran gemacht, meinen alten Gär-Eimer raus zu kramen und wieder fit zu machen.

Da dankenswerterweise die Frau von einem lieben Freund auch einen Topf hatte, der für die Ansatz-Größe geeignet ist und den ich mir leihen durfte, konnte es dann auch losgehen.

Met ist in der Grundform ja dankenswerterweise sehr einfach: Honig, Wasser und Hefe.

Wenn man das so macht, bekommt man auf jeden Fall was raus. Es kann aber natürlich sein, dass der Gär-Prozess nicht ideal verläuft. Es gibt verschiedenste Rezepte mit mehr oder weniger Aufwand, hier ist das Grundrezept, nach dem ich immer vorgehe und dass ich dann in den Mengen anpasse (stammt laut meinen Uralt-Ausdrucken aus der Anfangszeit des Netzes ursprünglich von www.met.boerners.de):

  • 6 l Wasser
  • 3 kg Honig
  • 5 El Hefenährsalz
  • 0,6 l naturtrüber Apfelsaft
  • Reinzuchthefe

An diesem Tag hatte ich leider keinen Apfelsaft zur Verfügung (schlecht vorbereitet, Asche auf mein Haupt…), weswegen ich mit Traubensaft gearbeitet habe, den eine kurze Recherche als geeignet einstufte.

Zusätzlich habe ich dann noch 2 kleine Golden Delicious Äpfel mit in den Ansatz gerieben, um auf Nummer sicher zu gehen. Ich gehe allerdings davon aus, dass das Filtern Horror wird…

Das führt uns zur folgenden Zutatenliste:

  • 2 kg Honig
  • 4 l Wasser
  • 0,4 l Traubensaft
  • 3,5 El Hefenährsalz
  • Hefe (Mangrove Jack’s Craft Series 10 g – Mead M05)
  • 2 Äpfel

Ein Teil der Hefe durfte schon als Starter ein wenig im Traubensaft spielen, den Rest habe ich nach dem Abkühlen des Ansatzes trocken dazu gegeben. Die Äpfel habe ich auch erst nach dem Abkühlen hinzu gegeben.

Es gab während der ersten zwei Tage einen sehr schönen Kräusen, danach wurde der Deckel meines Gärbehälters verschlossen. Heute, eine Woche nach Startdatum, riecht es schon sehr aromatisch fermentiert. Ich bin gespannt, was bei diesem Rezept dann rauskommt.

Ich habe heute auch mal die Brix bzw FG gemessen, aber da ich den Startwert nicht kenne, ist das ein wenig unnötig. War eigentlich nur, um das Refraktometer zu testen 😉

Ist ordentlich geeicht ^^

Bilder gibt es diesmal keine, da mein Gäreimer ein schnöder weißer Plastikeimer ist, der auch noch undurchsichtig ist. Nächstes Mal schaue ich, wie ich das besser hinkriege.

Meteor – Pils

Pils, 5%
Trinktemperatur: na

Farbe: Klares Gelb mit leichten Rot- bis Orange-Tönen (EBC 4-5), Schaum war extrem schnell weg (bis ich mit der Aufnahme fertig war, war nichts mehr da).

Geruch: Malz, ein wenig Hopfen

Geschmack: leicht, klare Bitterhopfen-Note, die sich in eine Malz-Note verliert

Fazit: 3 von 5 Punkten, ein solides und angenehmes Standard-Pils, das eher in die hopfige Kategorie geht. Gibt es in der 600 ml Flasche, mit einem, wie ich dachte, Ölausgießer-Kopf, der aber leider nicht funktional war.

 

Die Dose

Auf jetzt.de gab es einen charmanten Artikel in der Alkolumne über Dosenbier.

Hat so ziemlich jeder Biertrinker garantiert mal getrunken, da es ja ein wirklich praktischer Behälter ist. Nicht alle Argumente der Autorin kann ich nachvollziehen (das Bier in der Dose länger kalt bleibt, halte ich für sehr zweifelhaft), aber es handelt sich ja auch ein wenig um eine romatische Verklärung des Ganzen.

Ganz klar hat die Dose auch bei mir die Nostalgie auf der Seite, denn Dosenbier begleitet einen schon in vielen angenehmen Lebenslagen, an die man dann gerne zurück denkt.

Als Behälter für Craft-Bier oder Bier an sich ist sie stark umstritten. Die einen schwören darauf, weil kompletter Licht- und Sauerstoffabschluss. Die anderen haben Bedenken wegen Öko-Bilanz und auch wegen der Verwendung von Bisphenol A, das für die innere Verkleidung von Dosen verwendet wird (siehe auch hier).

Ich persönlich werde mir auf jeden Fall immer mal wieder die eine oder andere Dose gönnen, da ja z.B auch Brauereien wie Stone oder Frau Gruber (Achtung: FB-Link) vorrangig in Dosen abfüllen. Aber auch BrewDog füllt viel in Dosen ab.

Wobei ich aber auch schon gemeint habe, einen Unterschied beim Arrogant Bastard Ale zu schmecken, je nachdem ob aus Dose oder Glas. Aber alles, was ich hier jetzt anführen könnte, wäre nur anektdotisch…

Weswegen es eigentlich cool wäre, hierfür mal ein Experiment zu machen, ob es sensorisch wirklich einen Unterschied gibt.

 

Science Sunday: Hefe-Hopfen? Teil 1

Ok, vorab: das ist schon ziemlich heiß, die Geschichte.

Darauf gestoßen bin ich über den Spektrum-Artikel, es wurde aber auch auf welt.de (leider mit nervigem Autoplay-Video) erwähnt. Der Original-Artikel findet sich bei Nature Communications.

Worum geht es dabei? In kurz: die Wissenschaftler um Charles M. Denby (UC Berkeley und weitere) haben zwei artfremde Gene in S. cerivisiae eingebracht, die dafür sorgen, dass die Hefe selbst Geraniol und Linalool produzieren kann. Diese Stoffe gehören zu den wichtigeren Geschmackskomponenten beim Hopfenaroma. D.h. dass es mit dieser Hefe möglich ist, Bier ohne die Zugabe von Hopfen zu produzieren.

Das scheint auch zu funktionieren, da Probanden bei Geschmackstests die mit dieser Hefe produzierten Biere als stärker gehopft einstuften als traditionell hergestellte Biere.

Ich habe den Artikel noch nicht komplett durchgelesen, werde ihn aber die Tage durcharbeiten, da ich das schon sehr interessant finde, nicht nur auf einem technischen Level, sondern auch die Implikationen, die das natürlich mit sich bringt. Werde das dann hier auch nochmal genauer vorstellen.

Wenn man mal von der Gentechnik-Debatte absieht, schreiben die Autoren, dass mit dieser Hefe kleinere Brauereien unabhängiger von Hopfen-Lieferungen (und deren Preis werden) und eine gewisse Nachhaltigkeit erreicht werden kann.

Puuuh…große Worte.

Ich vermute, dass es hierbei erstmal eine sehr große Rolle spielen wird, wie das Selbstverständnis der Brauereien ist. Gerade bei kleineren Brauereien, die ja auch stolz auf ihr Handwerk sind und ein Naturprodukt herstellen, kann ich mir vorstellen, dass es nicht gut ankommt. Aber da würde ich gerne erstmal mit Braumeistern sprechen.

Für mich wäre hier ein vorstellbares Szenario, dass die großen Brauereien hier dankbar aufspringen, da eine solche Hefe unabhängiger von Hopfen-Lieferungen macht und eine bessere Qualitätskontrolle ermöglicht. Insofern könnte sich die Hopfen-Produktion gesundschrumpfen und würde aber immer noch den kleineren Brauereien zur Verfügung stehen, die nicht mit Gentechnik arbeiten wollen.

Aber definitiv ein spannendes Thema.

What’s brewing: Hard Cider.

Ich hatte es ja schon erwähnt und bin gestern endlich dazu gekommen, meinen ersten Hard Cider anzusetzen.

Als Grundlage habe ich den ganz normalen klaren Direktsaft der Firma Dietz verwendet. Dazu kam die Hefe „Safcider“ von Fermentis (Saccharomyces bayanus), eine Cider-Hefe.

Die Vorgehensweise war hierbei denkbar einfach:

  • Gärballon reinigen und desinfizieren (Chemi-Pro Caustic), mit klarem Wasser nachspülen
  • Apfelsaft in Gärballon einfüllen
  • Hefe-Päckchen desinfizieren, eine Ecke abschneiden, auf die Saft-Oberfläche streuen
  • Fertig.

Ich lasse die Hefe nun zwei Tage unter aeroben Bedingungen wachsen (so kenne ich es vom Met) und setze dann das Gär-Röhrchen auf. Dann zwei Wochen primäre Gärung. Soweit ich es gelesen habe, braucht Cider ein wenig länger, um komplett zu fermentieren (bis zu vier Wochen anscheinend).

Der Plan ist deswegen, nach zwei Wochen die erste Bestimmung des Alkoholgehalts zu machen und danach jede weitere Woche. Wenn es stabil bleibt, werde ich dann abfüllen und mir überlegen, ob ich nachsüße oder weitere Additive verwende, analog zu den Brulosophy-Rezepten.

Aber es war sehr schön zu bebachten, wie sich schon über Nacht etwas tat:

Hier gestern Abend: der Saft ist komplett klar, die Hefe setzte sich sehr schnell auf dem Grund ab.

Heute morgen: wie man sieht, ist der Saft total eingetrübt. Da geht was! Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt.

Die weitere Entwicklung werde ich dann in diesem Beitrag dokumentieren, damit das nicht zu sehr zersplittert.

Update (1.3.18): ich hatte ein wenig Bedenken, weil sich akut anscheinend nichts mehr tut. Denn gerade vom Bier oder Met kenne ich das Kräusen, also eine ziemliche Schaumkrone, die sich auf der Flüssigkeit bildet. Aber wenn ich genau hinsehe, erkenne ich eine Blasenbildung am Flüssigkeitsrand. Hefe also still live and kickin‘ 😉
Offensichtlich ist Cider einfach diskreter.

Update (13.3.18): Die erste Alkoholmessung mit dem Vinometer ergab erstmal 8%. Geschmacklich gesehen ist er … seeehr trocken, aber immer noch mit ganz klarem Apfel im Abgang. Tatsächlich kann er noch etwas Süße vertragen.Ich werde diese Woche ohne Sekundärfermentation abfüllen und mit ein wenig Ahornsirup nachsüßen. Evtl. bekomme ich dann auch noch ein wenig Perlage in die Flasche.
Nachsüßen schwebt mir jetzt erstmal in Konzentration 1:1000 oder 1:500 vor. Werde ich mit ein paar ml mal austesten.

Final Update: 1:1000 oder 1:500 hat gar nicht funktioniert, ich musste auf 1:20 bzw 1:50 umsteigen. Geschwefelt habe ich nicht, da ich noch ein wenig Kohlensäure drin haben möchte, wobei das nächste Öffnen spannend werden könnte, da die Hefe noch sehr stark arbeitet…

Störtebeker – Atlantic Ale

Ale, 5,1% Alkohol
Trinktemperatur: 13,5°C

Farbe: stroh-gelb, leichte Trübung, EBC ca. 5, Schaum verliert sich schnell (0,5mm Blasendurchmesser aufwärts)

Geruch: angenehme Hopfen-Bittere, wenig Frucht (eher in Ansätzen)

Geschmack: eher herb, keine Frucht, gehaltvoller Anfang, der sich schnell verliert und mit einer angenehmen Herbe am Ende schließt

Fazit: 3 von 5 Punkten. Es ist ein insgesamt rundes Bier, ohne Ecken und Kanten. Für mehr Punkte fehlt mir aber irgendwie der letze Kick.
Dazu noch eine Anmerkung: Das Atlantik Ale ist das Basis-Bier zum Eisbock Arctic Ale, das ich in Episode 4 des Podcasts genauer unter die Lupe nehme.

Hier sollte das Altlatic Ale zu sehen sein

Whisky Wednesday: Spring was here

Am Wochenende vom 17.-18.3. zog wieder der Whisky-Spring ins Schwetzinger Schloss ein. Das ist eine Veranstaltung, die ich verdammt gerne besuche, auch wenn man sich aufgrund des begrenzten Platzes manchmal ziemlich auf die Füße tritt…

Dabei waren meine Freunde Diana und Tobi, mit denen ich dann ziemlich über die verschiedenen Whiskys und anderen Spirituosen diskutiert habe. Sehr zur Freude von Tischnachbarn, insbesondere wenn die Beschreibungen doch sehr drastisch wurden (wie „Schuhsohlen-Whisky…“).

Dabei habe ich mir fleissig, ganz klassisch auf Papier, Notizen gemacht. Absolut aus der Masse herausgestochen sind dabei diese drei:

  •  Brennerei Scriptor – 49° Nord

Ein unglaublich rauchiger Whisky, der mit seiner ganz klar nach Schinken duftenden Nase bis zum Abgang voll überrascht hat. Sehr würzig und rauchig, ganz klare Empfehlung für die Freunde des torfigen Whiskys. Aber auch ein Unhold, da sehr ungewöhnlich. Aber nicht für jeden. Deswegen 4v5.

Zusätzlich absoluter Achtungserfolg, wenn man bedenkt, daß die Whiskys von Scriptor im Allgemeinen nur 3,5 Jahre auf dem Buckel haben.

Hier die Beschreibung des Brenners (Achtung: Link zu Facebook).

  • Blackadder – 12 years Bowmore Raw Cask

Blackadder hat eigentlich immer sehr starke Whiskys, hier auch wieder ein Vertreter der torfigen Sorte (irgendwie mag ich die halt am liebsten). Ein unglaublich runder Whisky, der sehr mild im Mund beginnt und dort auch sehr schön aufgeht. Dabei immer eine sehr angenehme Torfigkeit, die nicht die stärkste ist (da gibt es ganz klar torfigere) aber einfach gut. Ein Whisky, der schon sehr nahe an der 5 ist. Dennoch 4v5, weil wer Torf nicht mag, hat leider verloren.

Weitere Tasting Notes sowie erhältlich z.B. hier.

  • Corsair Oatrage – 50 %

Ganz klar der Exot hier, da aus gemälztem Hafer und Kaffee-Malz hergestellt. Ich bin ein sehr großer Fan von Hafer-Malz insofern war ich sehr neugierig. Tatsächlich fand ich ihn sehr süßlich mit einer ganz klaren „haferigen“ Note mit abschließenden Kaffee-Tönen im Abgang. Dabei leider auch sehr alkohol-lastig, was dem Gesamtbild leider nicht so gut tut und die angenehme karamellige Süße untergräbt. Nichtsdestotrotz ein cooles Experiment und 3v5.

Mehr Info und erhältlich z.B. hier.

Ganz zum Schluss gab es noch einen sehr schönen Rum sowie einen Gin:

  • Ron Jaguar – Edition Cordillera, Fass-Stärke 65%

Sehr interessant war hier, das man im Gegensatz zu den anderen Ständen hier nichts für ein Dram bezahlen musste, sondern spenden konnte. Von der Nase her eher ein wenig unangenehm, da er leicht nach Klebstoff roch, was kein guter erster Eindruck war. Aber dann ein absolutes Geschmackserlebnis der besonderen Art. Erstmal schlug dieser Rum derbe rein und ging dann aber im Mund brutal auf: sehr süß und dann auch mild mit ein wenig Frucht. Für mich hier der hidden Champion mit 4v5.

Mehr Info hier.

  • Billy Bones – London Dry Gin, 50 %

Schöner Abschluss dann hier. Sehr direkter Gin mit Zitronengras und Szechuan-Pfeffer. Pur schon sehr lecker, fand ich fast besser als mit Tonic. Gerne mal wieder mit 4v5

Kleiner Disclaimer zum Schluss: von den Seiten, auf die verlinke, bekomme ich nichts, ich war z.T. dort aber schon selber Kunde und kenne den Service. Und da ich damit zufrieden war, verlinke ich guten Gewissens darauf.

India Pale Ale

Via Reddit bin ich diesen sehr interessanten Artikel gestoßen, der sich mit der Vielfalt des IPA-Stils beschäftigt. Das ist natürlich der Stil, mit dem viele in Berührung kommen, die Craft-Bier trinken…und der sehr spaltet.

Wie der Artikel richtig sagt, man liebt es oder hasst es. Aber auf jeden Fall ist es ein sehr interessanter Stil, der einiges zulässt.

IPA-Stile

Mein persönlicher money quote aus dem Artikel ist der zum New England IPA:

These beers look like orange juice, smell like fruit salad (sprinkled with weed), and taste like fresh fruit cobbler.

Großartig 🙂

Hard Cider

Nachdem ich mich gerade mal wieder in die ganzen Homebrewing Podcasts einhöre (v.a The Session und Brülosophy), hab ich wieder richtig Lust, selber was zu machen.

Leider fehlen mir für ein All-grain Bier gerade die Möglichkeiten, aber es wäre genug Material und Rohstoff für eine Charge Met da.

Alternativ habe ich auch ein interessantes Rezept für Hard Cider auf Brülosophy gefunden, das ich extrem interessant finde. Wobei ich die Beeren erstmal weglassen würde, um mal zu sehen, was für eine Baseline ich bekomme. Auch beim Apfeldicksaft bin ich mir nicht sicher, ob es den braucht, da es erstmal nur Süße dazu gibt (und Apfelaroma). Persönlich bin ich eher ein Fan von trocken als lieblich. Ich denke, das schreit danach, es einfach mal auszutesten.