In der letzten Zeit bin ich immer wieder auf interessante Artikel über Hopfen und damit assoziierte Themen gestossen. Deswegen wollte ich die heute mal vorstellen.
Eine Sache, die mir auch noch nicht ganz klar war bzw. die ich immer falsch interpretiert habe, war „dry-hopped“ versus „wet-hopped“.
„Dry-hopping“ bezeichnet tatsächlich die Zugabe von getrocknetem Pflanzen-Material der Hopfenpflanze, egal ob das nun in Pellet-Form, Pulver oder einfach getrockneten Zapfen vorkommt. Eine relativ neue Geschichte, ist die Verwendung von sog. Kryo-Hopfen, bei dem der Hopfen in flüssigem Stickstoff gefroren wird und dann das Lupulin extrahiert wird. Der genaue Prozess ist proprietär, insofern kann ich hier im Moment nicht viel dazu sagen.
„Wet-hopping“ heisst, dass das Hopfen-Material nicht weiter behandelt wird, quasi direkt und grün verarbeitet wird. Ist natürlich schwierig und zeitlich begrenzt, da Hopfen ja nur einmal im Jahr geerntet wird. Allerdings erhält man damit auch ein anderes Aroma-Profil, da die Verarbeitung des pflanzlichen Materials (Trocknung o.Ä.) zu einem Aromaverlust führen kann. Schöne Übersicht nochmal hier:
Ask Kate about Beer
Wenn ich natürlich nicht die Möglichkeit habe, den getrockneten Hopfen adäquat zu lagern, kann ich natürlich auch auf Hopfen-Extrakt zurück greifen. Hier werden aus dem pflanzlichen Material die Aromastoffe gelöst (z.B. durch Destillation). Vorteil ist, dass ich die Qualität hier sehr gut und streng überwachen kann. Nachteil: ich verliere natürlich beim Bearbeitungsprozess Aromen. Viele sind deswegen nicht begeistert, wenn man Extrakt verwendet. Ich persönlich finde es jetzt nicht ganz so schlimm, weil:
- es gibt mir die Möglichkeit, einen Parameter beim Brauen sehr exakt zu halten, was natürlich super ist, wenn man noch nicht ganz so erfahren ist, und
- je nachdem, was ich mit dem Bier noch mache (Frucht-Zugabe, Alterung im Fass o.Ä.) brauche ich vielleicht auch nicht den 1a-supergrandiosen-Aromahopfen, sondern mir reicht vielleicht ein solides Aroma-Profil, da feinere Nuancen sowieso verloren gingen im weiteren Prozess.
Schöner Artikel hier:
Just the essentials
Wer noch nie gesehen hat, wie Hopfen überhaupt angebaut wird und „Hop Agents“ ihn auswählen, hier gibt es auch ein paar sehr schöne Landschaftsbilder:
The last wet hop
What are hops?
Yakima Valley
Zuguterletzt noch zwei Sachen, die ich recht interessant fand. Einmal ein Interview mit Dr. Elisabeth Wiesen von Barth-Haas über neue Hopfen-Sorten und Produkte. Ich find es persönlich ja immer sehr interessant bis lustig, wenn ich mir deren Beschreibungen durchlese, aber was hier im Interview erzählt wird, klingt sehr spannend:
Barth Haas demonstrates versatility of hops
Und als allerletzes ein kleiner „Podcast“/Artikel von Scientific American. Extrem kurz zusammengefasst (und der Audio-Teil geht nur eine Minute): Wenn Hopfen nach der Fermentation dazu gegeben wird, kann es in der Flasche passieren, dass es sehr stark weiterfermentiert und am Ende die Flasche … sehr stark unter Druck steht.
Beer fermentation hops along
Enjoy responsibly 😉