Das aktuelle Bierstudio – Ep. 30 „Brautagebuch“

Hallo alle zusammen,

ich habe mich endlich getraut und mein erstes all-grain Bier gebraut.

Was ich gelernt habe und vielleicht auch das nächste Mal besser machen will, erzähle ich euch heute.

Was ich gebraut habe, war ein „Böhmisch Dunkel

Kessel, Fermenter und Würzekühler:

Klarstein Mundschenk Braukessel (30l)
Klarstein  Maischfest Fermenter (30l)
Brewferm Chill’in 20

Die verwendeten Malze:

Tennenmalz
CaraBohemian
CaraMünch
CaraHell
Rauchmalz
Carafa 2

Die Hopfen:

Brewer’s Gold
Saaz
Die Hefe:

Gozdawa CP 18

Hier ein sehr guter Überblick zu den versch. Rasten und Maisch-Verfahren:

Maischen (besser-bier-brauen.de)
Das Maischen (kraftbier0711.de)

Und wohin mit dem ganzen Treber??

Besserbrauer Terberrezepte

SG und Grad Plato?
Versch. weitere Rechentools (mashcamp)

Dann bis zum nächsten Mal.

Enjoy responsibly.

Euer Dr. Durstig

Scholar

Das aktuelle Bierstudio – EP. 21

Hallo alle zusammen,

aufgrund spontaner Themen-Verschiebung gibts heute eine längere News-Sendung mit folgenden Themen:

Die 9 coolsten Craftbier-Brauereien (lifeverde.de)

Der Brauer ohne Brauerei (Stuttgarter Zeitung)

Portrait Höpfner (meinka.de)

Sehr coole Bilder:

Catching Yeast (portcitydaily.com)
Beer Tanks (craftbrewingbusiness.com)
Tasteful Nudity (craftbrewingbusiness.com)

Entgegen meiner Worte keine belgische, sondern eine Luxemburger Brauerei.

Podcasts:

Die Braurebellion und ihre Macher (ardaudiothek.de)
Women in Beer (bizjournals.com)
How women are reclaiming the craft beer industry (vice.com)

Totgesagte leben länger:

Craft beer loses its cool (chicagobusiness.com)
Better craft? (sandiegouniontribune.com)
Braukraft schließt (sueddeutsche.de)

Science:

Hops don’t need to go dormant (phys.org)
What it’s really like to grow hops (growingproduce.com)
300 Sorten und kein Ende (sueddeutsche.de)

Mirkobio Bilder:

Micropia.nl

Der Rückblick 2019:

15 best worst 2019 beer trends (vinepair.com)

Greg Koch ist ne coole Socke:

Beweis 1, Beweis 2, Beweis 3

Kodt live (youtube.com)

So, ich hoffe, ich hab nichts vergessen.

Enjoy responsibly.

Euer Dr. Durstig.

P.S.: Pic unrelated, Insta-Bait 0:)

Scholar

 

 

 

 

Hopfen- Impressionen

In der letzten Zeit bin ich immer wieder auf interessante Artikel über Hopfen und damit assoziierte Themen gestossen. Deswegen wollte ich die heute mal vorstellen.

Eine Sache, die mir auch noch nicht ganz klar war bzw. die ich immer falsch interpretiert habe, war „dry-hopped“ versus „wet-hopped“.

„Dry-hopping“ bezeichnet tatsächlich die Zugabe von getrocknetem Pflanzen-Material der Hopfenpflanze, egal ob das nun in Pellet-Form, Pulver oder einfach getrockneten Zapfen vorkommt. Eine relativ neue Geschichte, ist die Verwendung von sog. Kryo-Hopfen, bei dem der Hopfen in flüssigem Stickstoff gefroren wird und dann das Lupulin extrahiert wird. Der genaue Prozess ist proprietär, insofern kann ich hier im Moment nicht viel dazu sagen.

„Wet-hopping“ heisst, dass das Hopfen-Material nicht weiter behandelt wird, quasi direkt und grün verarbeitet wird. Ist natürlich schwierig und zeitlich begrenzt, da Hopfen ja nur einmal im Jahr geerntet wird. Allerdings erhält man damit auch ein anderes Aroma-Profil, da die Verarbeitung des pflanzlichen Materials (Trocknung o.Ä.) zu einem Aromaverlust führen kann. Schöne Übersicht nochmal hier:

Ask Kate about Beer

Wenn ich natürlich nicht die Möglichkeit habe, den getrockneten Hopfen adäquat zu lagern, kann ich natürlich auch auf Hopfen-Extrakt zurück greifen. Hier werden aus dem pflanzlichen Material die Aromastoffe gelöst (z.B. durch Destillation). Vorteil ist, dass ich die Qualität hier sehr gut und streng überwachen kann. Nachteil: ich verliere natürlich beim Bearbeitungsprozess Aromen. Viele sind deswegen nicht begeistert, wenn man Extrakt verwendet. Ich persönlich finde es jetzt nicht ganz so schlimm, weil:

  • es gibt mir die Möglichkeit, einen Parameter beim Brauen sehr exakt zu halten, was natürlich super ist, wenn man noch nicht ganz so erfahren ist, und
  • je nachdem, was ich mit dem Bier noch mache (Frucht-Zugabe, Alterung im Fass o.Ä.) brauche ich vielleicht auch nicht den 1a-supergrandiosen-Aromahopfen, sondern mir reicht vielleicht ein solides Aroma-Profil, da feinere Nuancen sowieso verloren gingen im weiteren Prozess.

Schöner Artikel hier:

Just the essentials

Wer noch nie gesehen hat, wie Hopfen überhaupt angebaut wird und „Hop Agents“ ihn auswählen, hier gibt es auch ein paar sehr schöne Landschaftsbilder:

The last wet hop

What are hops?

Yakima Valley

Zuguterletzt noch zwei Sachen, die ich recht interessant fand. Einmal ein Interview mit Dr. Elisabeth Wiesen von Barth-Haas über neue Hopfen-Sorten und Produkte. Ich find es persönlich ja immer sehr interessant bis lustig, wenn ich mir deren Beschreibungen durchlese, aber was hier im Interview erzählt wird, klingt sehr spannend:

Barth Haas demonstrates versatility of hops

Und als allerletzes ein kleiner „Podcast“/Artikel von Scientific American. Extrem kurz zusammengefasst (und der Audio-Teil geht nur eine Minute): Wenn Hopfen nach der Fermentation dazu gegeben wird, kann es in der Flasche passieren, dass es sehr stark weiterfermentiert und am Ende die Flasche … sehr stark unter Druck steht.

Beer fermentation hops along

Enjoy responsibly 😉


Science Sunday: Hefe-Hopfen? Teil 1

Ok, vorab: das ist schon ziemlich heiß, die Geschichte.

Darauf gestoßen bin ich über den Spektrum-Artikel, es wurde aber auch auf welt.de (leider mit nervigem Autoplay-Video) erwähnt. Der Original-Artikel findet sich bei Nature Communications.

Worum geht es dabei? In kurz: die Wissenschaftler um Charles M. Denby (UC Berkeley und weitere) haben zwei artfremde Gene in S. cerivisiae eingebracht, die dafür sorgen, dass die Hefe selbst Geraniol und Linalool produzieren kann. Diese Stoffe gehören zu den wichtigeren Geschmackskomponenten beim Hopfenaroma. D.h. dass es mit dieser Hefe möglich ist, Bier ohne die Zugabe von Hopfen zu produzieren.

Das scheint auch zu funktionieren, da Probanden bei Geschmackstests die mit dieser Hefe produzierten Biere als stärker gehopft einstuften als traditionell hergestellte Biere.

Ich habe den Artikel noch nicht komplett durchgelesen, werde ihn aber die Tage durcharbeiten, da ich das schon sehr interessant finde, nicht nur auf einem technischen Level, sondern auch die Implikationen, die das natürlich mit sich bringt. Werde das dann hier auch nochmal genauer vorstellen.

Wenn man mal von der Gentechnik-Debatte absieht, schreiben die Autoren, dass mit dieser Hefe kleinere Brauereien unabhängiger von Hopfen-Lieferungen (und deren Preis werden) und eine gewisse Nachhaltigkeit erreicht werden kann.

Puuuh…große Worte.

Ich vermute, dass es hierbei erstmal eine sehr große Rolle spielen wird, wie das Selbstverständnis der Brauereien ist. Gerade bei kleineren Brauereien, die ja auch stolz auf ihr Handwerk sind und ein Naturprodukt herstellen, kann ich mir vorstellen, dass es nicht gut ankommt. Aber da würde ich gerne erstmal mit Braumeistern sprechen.

Für mich wäre hier ein vorstellbares Szenario, dass die großen Brauereien hier dankbar aufspringen, da eine solche Hefe unabhängiger von Hopfen-Lieferungen macht und eine bessere Qualitätskontrolle ermöglicht. Insofern könnte sich die Hopfen-Produktion gesundschrumpfen und würde aber immer noch den kleineren Brauereien zur Verfügung stehen, die nicht mit Gentechnik arbeiten wollen.

Aber definitiv ein spannendes Thema.