Naturwein

Irgendwie ist gerade eine „Slow News“-Woche, deswegen geht es heute nicht um Bier, sondern um Naturwein. Ich bin bei der SZ darauf gestossen und fand es sehr spannend. Im Prinzip geht es um Folgendes:

    • Naturwein ist Wein, der absolut ohne chemische Hilfsmittel hergestellt wird. Heisst, dass die Trauben zum Beispiel nicht gespritzt sind. Aber auch, dass die Fässer vor der Lagerung nicht geschwefelt werden, was normalerweise gemacht wird, um unerwünschte Mikroorganismen im Fass abzutöten. Das kriegen wohl nur sehr wenige Winzer hin, da es doch ein wenig mehr abverlangt (v.a. was Hygiene angeht).
    • Das Geschmacksspektrum scheint wohl sehr anders zu sein. Nicht gefällig fruchtig, sondern eher mineralig, säuerlich, herb und tonig. Aber auch von Gewürzen und Hefe spricht der Artikel.
    • Was ich auch sehr schön fand: in dem Artikel werden mehrere Thesen und Behauptungen aufgestellt und beantwortet (wie „Naturwein ist der gesündere Wein.„)

Wer sich selber ein Bild davon machen möchte, hier die Quelle. Ich fand es auf jeden Fall super.

Zukunftsmusik

Im Moment dauert es gerade wieder ein wenig mit den neuen Folgen. Das liegt einerseits daran, dass ich gerade eine etwas längere Folge zum Thema Sauerbier plane. Das ist ein ziemlich ergiebiges Thema, zu dem es natürlich einiges an Material gibt. Allein zu Brettanomyces an sich könnte ich eine komplette Folge machen.

Und letztendlich ging es mir wie so vielen in den letzten Wochen. Die Hitze hat mich einfach geschafft. Aber immerhin gab das einem die Möglichkeit, auch mal ein paar neue „Durstlöscher“ zu testen.

Ich bleibe auf jeden Fall weiter an dem Themenkomplex, weil das garantiert ne schöne Sendung wird. Aber davor muss man halt ein wenig Arbeit reinstecken 😉

What’s brewing: Met Pt. 2

So, es hat noch eine Woche weiter gegärt. Demnächst sollte ich ihn dann  auf Flaschen füllen.

Die FG ist noch mal ein wenig gefallen und er schmeckt auch ordentlich vergoren.

Geschmacklich solide, nicht spektakulär 🙂

Mal schauen, wann ich die Woche Zeit dafür finde.

Die Dose

Auf jetzt.de gab es einen charmanten Artikel in der Alkolumne über Dosenbier.

Hat so ziemlich jeder Biertrinker garantiert mal getrunken, da es ja ein wirklich praktischer Behälter ist. Nicht alle Argumente der Autorin kann ich nachvollziehen (das Bier in der Dose länger kalt bleibt, halte ich für sehr zweifelhaft), aber es handelt sich ja auch ein wenig um eine romatische Verklärung des Ganzen.

Ganz klar hat die Dose auch bei mir die Nostalgie auf der Seite, denn Dosenbier begleitet einen schon in vielen angenehmen Lebenslagen, an die man dann gerne zurück denkt.

Als Behälter für Craft-Bier oder Bier an sich ist sie stark umstritten. Die einen schwören darauf, weil kompletter Licht- und Sauerstoffabschluss. Die anderen haben Bedenken wegen Öko-Bilanz und auch wegen der Verwendung von Bisphenol A, das für die innere Verkleidung von Dosen verwendet wird (siehe auch hier).

Ich persönlich werde mir auf jeden Fall immer mal wieder die eine oder andere Dose gönnen, da ja z.B auch Brauereien wie Stone oder Frau Gruber (Achtung: FB-Link) vorrangig in Dosen abfüllen. Aber auch BrewDog füllt viel in Dosen ab.

Wobei ich aber auch schon gemeint habe, einen Unterschied beim Arrogant Bastard Ale zu schmecken, je nachdem ob aus Dose oder Glas. Aber alles, was ich hier jetzt anführen könnte, wäre nur anektdotisch…

Weswegen es eigentlich cool wäre, hierfür mal ein Experiment zu machen, ob es sensorisch wirklich einen Unterschied gibt.

 

Science Sunday: Hefe-Hopfen? Teil 1

Ok, vorab: das ist schon ziemlich heiß, die Geschichte.

Darauf gestoßen bin ich über den Spektrum-Artikel, es wurde aber auch auf welt.de (leider mit nervigem Autoplay-Video) erwähnt. Der Original-Artikel findet sich bei Nature Communications.

Worum geht es dabei? In kurz: die Wissenschaftler um Charles M. Denby (UC Berkeley und weitere) haben zwei artfremde Gene in S. cerivisiae eingebracht, die dafür sorgen, dass die Hefe selbst Geraniol und Linalool produzieren kann. Diese Stoffe gehören zu den wichtigeren Geschmackskomponenten beim Hopfenaroma. D.h. dass es mit dieser Hefe möglich ist, Bier ohne die Zugabe von Hopfen zu produzieren.

Das scheint auch zu funktionieren, da Probanden bei Geschmackstests die mit dieser Hefe produzierten Biere als stärker gehopft einstuften als traditionell hergestellte Biere.

Ich habe den Artikel noch nicht komplett durchgelesen, werde ihn aber die Tage durcharbeiten, da ich das schon sehr interessant finde, nicht nur auf einem technischen Level, sondern auch die Implikationen, die das natürlich mit sich bringt. Werde das dann hier auch nochmal genauer vorstellen.

Wenn man mal von der Gentechnik-Debatte absieht, schreiben die Autoren, dass mit dieser Hefe kleinere Brauereien unabhängiger von Hopfen-Lieferungen (und deren Preis werden) und eine gewisse Nachhaltigkeit erreicht werden kann.

Puuuh…große Worte.

Ich vermute, dass es hierbei erstmal eine sehr große Rolle spielen wird, wie das Selbstverständnis der Brauereien ist. Gerade bei kleineren Brauereien, die ja auch stolz auf ihr Handwerk sind und ein Naturprodukt herstellen, kann ich mir vorstellen, dass es nicht gut ankommt. Aber da würde ich gerne erstmal mit Braumeistern sprechen.

Für mich wäre hier ein vorstellbares Szenario, dass die großen Brauereien hier dankbar aufspringen, da eine solche Hefe unabhängiger von Hopfen-Lieferungen macht und eine bessere Qualitätskontrolle ermöglicht. Insofern könnte sich die Hopfen-Produktion gesundschrumpfen und würde aber immer noch den kleineren Brauereien zur Verfügung stehen, die nicht mit Gentechnik arbeiten wollen.

Aber definitiv ein spannendes Thema.

Whisky Wednesday: Spring was here

Am Wochenende vom 17.-18.3. zog wieder der Whisky-Spring ins Schwetzinger Schloss ein. Das ist eine Veranstaltung, die ich verdammt gerne besuche, auch wenn man sich aufgrund des begrenzten Platzes manchmal ziemlich auf die Füße tritt…

Dabei waren meine Freunde Diana und Tobi, mit denen ich dann ziemlich über die verschiedenen Whiskys und anderen Spirituosen diskutiert habe. Sehr zur Freude von Tischnachbarn, insbesondere wenn die Beschreibungen doch sehr drastisch wurden (wie „Schuhsohlen-Whisky…“).

Dabei habe ich mir fleissig, ganz klassisch auf Papier, Notizen gemacht. Absolut aus der Masse herausgestochen sind dabei diese drei:

  •  Brennerei Scriptor – 49° Nord

Ein unglaublich rauchiger Whisky, der mit seiner ganz klar nach Schinken duftenden Nase bis zum Abgang voll überrascht hat. Sehr würzig und rauchig, ganz klare Empfehlung für die Freunde des torfigen Whiskys. Aber auch ein Unhold, da sehr ungewöhnlich. Aber nicht für jeden. Deswegen 4v5.

Zusätzlich absoluter Achtungserfolg, wenn man bedenkt, daß die Whiskys von Scriptor im Allgemeinen nur 3,5 Jahre auf dem Buckel haben.

Hier die Beschreibung des Brenners (Achtung: Link zu Facebook).

  • Blackadder – 12 years Bowmore Raw Cask

Blackadder hat eigentlich immer sehr starke Whiskys, hier auch wieder ein Vertreter der torfigen Sorte (irgendwie mag ich die halt am liebsten). Ein unglaublich runder Whisky, der sehr mild im Mund beginnt und dort auch sehr schön aufgeht. Dabei immer eine sehr angenehme Torfigkeit, die nicht die stärkste ist (da gibt es ganz klar torfigere) aber einfach gut. Ein Whisky, der schon sehr nahe an der 5 ist. Dennoch 4v5, weil wer Torf nicht mag, hat leider verloren.

Weitere Tasting Notes sowie erhältlich z.B. hier.

  • Corsair Oatrage – 50 %

Ganz klar der Exot hier, da aus gemälztem Hafer und Kaffee-Malz hergestellt. Ich bin ein sehr großer Fan von Hafer-Malz insofern war ich sehr neugierig. Tatsächlich fand ich ihn sehr süßlich mit einer ganz klaren „haferigen“ Note mit abschließenden Kaffee-Tönen im Abgang. Dabei leider auch sehr alkohol-lastig, was dem Gesamtbild leider nicht so gut tut und die angenehme karamellige Süße untergräbt. Nichtsdestotrotz ein cooles Experiment und 3v5.

Mehr Info und erhältlich z.B. hier.

Ganz zum Schluss gab es noch einen sehr schönen Rum sowie einen Gin:

  • Ron Jaguar – Edition Cordillera, Fass-Stärke 65%

Sehr interessant war hier, das man im Gegensatz zu den anderen Ständen hier nichts für ein Dram bezahlen musste, sondern spenden konnte. Von der Nase her eher ein wenig unangenehm, da er leicht nach Klebstoff roch, was kein guter erster Eindruck war. Aber dann ein absolutes Geschmackserlebnis der besonderen Art. Erstmal schlug dieser Rum derbe rein und ging dann aber im Mund brutal auf: sehr süß und dann auch mild mit ein wenig Frucht. Für mich hier der hidden Champion mit 4v5.

Mehr Info hier.

  • Billy Bones – London Dry Gin, 50 %

Schöner Abschluss dann hier. Sehr direkter Gin mit Zitronengras und Szechuan-Pfeffer. Pur schon sehr lecker, fand ich fast besser als mit Tonic. Gerne mal wieder mit 4v5

Kleiner Disclaimer zum Schluss: von den Seiten, auf die verlinke, bekomme ich nichts, ich war z.T. dort aber schon selber Kunde und kenne den Service. Und da ich damit zufrieden war, verlinke ich guten Gewissens darauf.