Ich schreib ja eigentlich nie über die amerikanische Szene, da ich das immer für nicht soo relevant halte und die deutsche Szene eigentlich spannender finde.
Obwohl die amerikanische momentan deutlicher im Umschwung ist, gerade zur Zeit rüsten sich die Großen mit verschiedensten Einkäufen, um die verlorenen Marktsegmente wieder zu bekommen.
Deswegen lese ich natürlich auch immer mal wieder was da gerade geht. Und dieser Artikel sprach mir dabei ein wenig aus der Seele:
Craft beer is at a “precipice.” Colorado can relate after Boulder Beer closure and New Belgium sale.
Money Quote hier ist:
Next to him on the panel, Arney, whose Oregon brewery specializes in old-world styles, pointed to the beer industry’s hot-trend — the colorful cans of hazy IPA packed with hops that too often seems like clones of one another.
“These hazy beers are like comic books: They are fun, they are disposable, but (it means) we are in a culture that doesn’t read any more,” he said.
Nicht falsch verstehen: ich mag hazy bzw. New England IPAs. Aber ich habe auch das Gefühl, dass sie fast immer lecker sind, aber auch austauschbar.
Ich persönlich habe viel mehr Freude an einem bekannten/alten Stil, der auch mal anders interpretiert wird.
Vor nicht allzu langer Zeit war ich bei einer Brauerei, die ich sehr schätze, im Tap-Room. Neben den Stilen, mit denen ich sie kennengelernt habe (und die ich aufgrund der anderen Interpretation super finde) gab es auch 3 NEIPAs.
Die alle gut waren, aber doch sehr ähnlich und ich wüsste jetzt auch gar nicht mehr, welches ich am besten fand. Die beiden anderen Stile sitzen mir immer noch fest im Gedächtnis. Wenn ich dann im weiteren Gespräch höre, dass von den beiden Stilen eher weniger verkauft wird, weil alle den hazy stuff wollen, stimmt mich das ein wenig traurig.
Insofern: Leute traut euch, auch mal „klassische“ Stile zu probieren. Fragt nach. Wenn ihr immer noch wollt, dann trinkt ein NEIPA. Aber traut euch über den Tellerrand zu sehen. Ihr habt nur zu gewinnen, nichts zu verlieren. Stay thirsty!