Splatting Image – Eine Liebeserklärung an das Magazin für den unterschlagenen Film

Gerade vor Kurzem habe ich mal wieder eine Seite besucht, von der ich annahm, dass dort nicht viel  passieren würde. Ich hatte allerdings immer eine leise Hoffnung,  da das Thema der Seite schon immer eine Lücke gefüllt hatte.

Ich rede von der Splatting Image, dem Magazin für den unterschlagenen Film (sic).

Wer die SI nicht kennt, dem gibt Wikipedia auch nicht viel her. Das Magazin ist immerhin fast 25 Jahre lang erschienen. Die Neutralität des Artikel ist auch umstritten. Und mir ist klar, warum: wer die SI kennt, liebt sie.

Ich muss hier ein wenig nostalgisch werden und erklären: ich liebe alle möglichen Arten von Filmen und insbesondere auch die abseits des Mainstream. Die 90er und 00er Jahre waren paradiesisch für mich. Ich habe sogar einen Video-Rekorder besessen, der NTSC und PAL abspielen konnte (leider hatte ich maximal 5 NTSC-Bänder, da die immer aufgrund der Import-Situation schweineteuer waren).

Als Film-Afficionado hat man damals natürlich auch zum Thema passende Zeitschriften gelesen: bei mir begann es mit der Moviestar (nicht die Fernsehzeitschrift, die Filmzeitschrift), da die bei uns im Supermarkt zu bekommen war. Und Artikel zu den Themen Splatter und Horror enthielt.

Einer meiner wichtigsten Quellen, um die in der Moviestar besprochenen Filme zu bekommen, waren natürlich Videotheken und Film-Läden sowie Film-Börsen, da es damals äusserst schwer war, „ab 18“ Material auf dem Postweg zu bekommen. Wenn ein Film indiziert war, war es auf dem Postweg quasi unmöglich.

Ein Laden, der hier besonders heraus stach, war das Come Back in Mannheim. Nicht nur gab es alles möglich gebraucht und sowieso alles von der Musik-CD, Video-Kassette hin zur DVD, Videospielen und Konsolen, es gab auch einen kleinen Raum im Keller, abgetrennt und immer mit dem Hinweis zu betreten „Konnsch die Tasch drausse lasse?“.

Hier lagerte nämlich das „Ab 18“-Material. Und es gab an sich alles ausser Hardcore-Pornographie (Softcore schon 😉 ). Und Film-Magazine,  von denen ich noch nie gehört hatte…die mich aber in ihren Bann schlagen sollten.

Einmal die „Gory-News“: EMP-Katalog dick, mit wahnsinnig vielen Rezensionen und Empfehlungen, ein „Who’s-Who“ des Amateur-Splatter, Underground- und Exploitation-Films.

Und die Splatting Image: im Vergleich zur Gory News sehr dünn, eher dezent mit einem sehr klaren Design und Satz. Der Inhalt hatte es aber faustdick hinter den Ohren. Es gab natürlich eine Schnittmenge zum anderen Magazin aber die Qualität der Artikel war einfach um mehrere Stufen besser. Warum? Weil unter anderem Filmwissenschaftler für die SI schrieben und es dadurch nicht immer einfache, aber wahnsinnig gute Artikel wurden. Dazu kam, dass hier auch experimentelle Pornographie rezensiert sowie die respektiven Produzenten und Regisseure  interviewt wurden. Für mich damals ein Augenöffner und, muss ich hier zugeben, ein sündiges Vergnügen.

Ich habe das Print-Magazin geliebt und tue es immer noch. Leider waren die Erscheinungstermine meist sehr unregelmässig und ich musste natürlich dafür immer ins Come Back. Bis das Magazin eines Tages eingestellt wurde (erfuhr ich natürlich nur auf Nachfrage).

Die dadurch entstandene Lücke konnte aber irgendwann durch die beiden neuen Magazine „Virus“ und „Deadline“ teilweise geschlossen werden, zweitere lese ich heute noch, bei der „Virus“ war die Qualität doch zum Teil sehr schwankend (trotz Gast-Autor Mark Benecke).

Dennoch war da immer noch dieses Sehnen nach dem Stil der SI. Es existierte zwar eine Webseite, aber auf der passierte nicht viel. Weswegen ich sie jahrelang ignoriert habe, Und jetzt vor Kurzem feststellen musste, dass dort wieder viel passiert! Ich freue mich wahnsinnig darüber und die Artikel, die dort schon gelesen habe sind immer noch sehr gut, wenn auch nicht mehr ganz so ausführlich.

Ich bin total gespannt und aufgeregt, die Webseite in den kommenden Wochen und Monaten zu durchforsten.

Nur eines hat nie wieder jemand gemacht: Experimental-Pornos besprochen ;).